Haus der Blinden Bremen 2012

galerie_1100x364_weiss

Haus der Blinden in Bremen 2012

"Ein Garten macht lebendig – weil er entspannt und zugleich die Sinne anregt."
(Zitat der evangelischen Pastorin Ruth Zacharias – erblindet seit ihrem 10. Lebensjahr)

Mit einem Pflanztag am 31. Mai 2012 wurden im Haus der Blinden in Bremen die Grundlagen für gartentherapeutische Angebote gesetzt. Sinnesanregende Pflanzen zum Riechen, Tasten, Schauen und Schmecken wurden in Hochbeeten sinnvoll angeordnet und laden alle Bewohner, Besucher und Mitarbeiter zum lustvollen Spaziergang in den Garten ein. Das geschmückte Wasserelement mit Gräsern, die Kräuterecke, biografisch bekannte Bauerngartenstauden, ein kleiner Gemüsegarten zum pflanzen, gießen, ernten sowie eine Naschallee können entdeckt, berochen und erfühlt  werden.

Die gartentherapeutisch geschulte Betreuungskraft wird in Zukunft mehrmals wöchentlich Einzel- oder Kleingruppenangebote mit den Bewohnern im Garten durchführen. Aber nicht nur die mobilen Bewohner sollen den Garten nutzen können. Töpfe mit Lavendel oder samtweichen Pflanzen können zum Beispiel  direkt zu den ortsfixierten Bewohnern gebracht werden und dort für abwechslungsreiche, wohlige und kommunikationsanregende Erlebnisse sorgen.

Haus_der_Blinden_Collage

Dem Recht auf Naturerlebnisse wird so Rechnung getragen. Das Erleben von Sonnenlicht - Tag und Nacht, Wind, Wetter und Jahreszeiten sowie das Wachsen von Pflanzen sind grundlegende Bedürfnisse aller Menschen, das regelmäßige Erleben führt zu einer Steigerung der Lebensqualität.
In einer Studie von Roger S. Ulrich von 1986 wurde wissenschaftlich bewiesen, dass ein grüner Ausblick oder die Möglichkeit in den Garten zu gehen eine positive Beeinflussung auf die Genesung oder das Wohlbefinden der Klienten hat, es führt zur Abgaben von weniger Schmerzmitteln, zu weniger Klingeln und einer allgemeinen höheren Bewohnerzufriedenheit.

Dabei ist es nicht notwendig einen 20.000 Quadratmeter großen Garten wie  Frau Zacharias, in Funktion als Leiterin der deutschen evangelischen Taubblindendienstes, anzulegen. Es reichen ressourcenangepasste Lösungen die über einige Töpfe und Pflanzkästen, mehrere Hochbeete, einen Teilgarten bis hin zum kompletten Sinnesgarten verfügen.
Wichtig ist  das geschulte Heranführen aller Nutzer und das freudig Wahrnehmen der positiven Kraft der Natur.

In diesem Sinne hoffen alle auf viele gute und bereichernde Gartenerlebnisse.