Gartenprojekt: Haus St. Elisabeth 2012

galerie_1100x364_weiss

Gartenprojekt: Haus St. Elisabeth in Bremen 2012

Alle 55 Bewohner im Altenheim St. Elisabeth, insbesondere jedoch die dementiell erkrankten Bewohner sollen regelmäßig in den Garten gelockt werden, ihn nutzen und ihn als Ort zum Auftanken erleben. Das Pflegepersonal soll den Garten als willkommenen Perspektivwechsel oder als Ablenkung in einer Situation in der die Bewohner überfordernd reagieren, erleben. So lautete die Zielsetzung im Herbst 2012, zum Start des GartentherapieProjektes in Bremen.
Noch im November 2012 wurde gemeinsam mit den Mitarbeitern die Planung für einen 330 m² großen geschützten Garten auf dem ca.5000m² großen Gelände geplant. Dieser Grünraum soll auch mit Betten, Rollstühlen und Rollatoren befahrbar sein, ein großes Sinneserlebnis auf kleinem Raum bieten. Das gemeinsame Planen der Grünanlage hat bereits viele Ideen, für die therapeutische Arbeit mit den Bewohnern danach bewirkt.
Im 2. Schritt wurden gartentherapeutische Ansätze vermittelt und mit Interesse aufgenommen, theoretisches und praktisches Wissen wurde von den Mitarbeitern und Ehrenamtlichen mit Begeisterung gelernt und dann in den Alltag umgesetzt / implementiert:

collage72hAktion

• Wie gehe ich mit den Bewegungseinschränkungen, den kognitiven reduzierten Fähigkeiten oder mit der mangelnden Ausdauer des Senioren um?
• Wie setze ich die Hilfsmittel richtig ein?
• Was brauche ich um Garten und Natur den Senioren in ihrem Zimmer oder gar im Bett nahe zu bringen?
• Was bietet der Garten im Frühjahr bis zum Winter, wie kann ich die Jahreszeiten erfahrbar machen?
• Wie sieht eine sinnvolle gartentherapeutische Planung und Dokumentation aus?

Um diese Fragen zu beantworten und einen pragmatischen umsetzbaren Ansatz in das gartentherapeutische Konzept zu bringen wurde eine fachliche Anleitung durch die Gartentherapeutin sichergestellt.
Die Attraktivitätssteigerung des Gartens soll Bewohner, aber auch Angehörige, Bezugspersonen, Ehrenamtliche und Besucher aus dem Stadtteil auffordern, sich gemeinsam mit den Bewohnern an der frischen Luft zu bewegen und die gestaltete Natur zu genießen. Einmal Monatlich wird mit dem benachbarten Kindergarten ein generationsübergreifendes Angebote im Garten geplant. Gemeinsame Gartenerlebnisse ermöglichen das Spüren von Kompetenz bei den Senioren, ergibt Leichtigkeit und einen Lerneffekt bei den Kindern. Dazu fertigt die Gartentherapeutin thematisch aufbauende, jahreszeitliche Angebote an, die als anleitende Grundlage jährliche wieder zur Hilfe genommen werden können.
Durch die 72 Stunden-Aktion des BDKJ -Bunde für katholische Jugend, unter dem Motto "uns schickt der Himmel" wird dann auch die gärtnerische Umgestaltung auf dem großen Gartengelände möglich. Zusätzlich zum geschützten Garten, wurden rund um das Haus verschiedene Garten- Attraktionen installiert:

• Herrliche blühende Beete in bunten, kräftigen Farben wurden gepflanzt.
• Eine Welle aus Gräsern peppt die große Rasenfläche auf - wird auch im Winter visuelle Struktur geben.
• Ein Rückzugsort mit gemauerter Bank wurde gebaut. Ein ideales Schattenplätzchen, hier können sich die Bewohner mit ihrem Besuch ungestört unterhalten.
• Das Gedächtnisbeet unter der Birke wurde angelegt, ein harmonisch bepflanzter Ort, der zur Ruhe und Besinnung bittet.
• Die Sommerblumenwiese mit Margeriten, Mohn und Kornblumen lassen die Besucher in Erinnerungen an Kindheitstage schwelgen.
• Meditativ und ruhig wird es bei der Steinspirale auf feinem Kies.

In weiteren Schritten erarbeitet die Projektgruppe das Gartentherapie - Konzept und führt im Sinne eines Verbesserungsprozesses eine Evaluation der einzelnen gartentherapeutischen Angebote und der Gartenanlage durch.
Fazit: bereits in der Phase des Entstehens, war und ist dieser Garten eine Bereicherung für die Bewohner, Mitarbeiter und Besucher. Entzückende Begegnungen, abwechselnde Aktivität und unbeschwerte, anregende Kommunikation in der Natur haben in dieser Seniorenanlage das reale pulsierende Leben erlebbar gemacht.

Download "Gartenprojekt Haus St. Elisabeth" (pdf, 725 KB)